Gebete für Gleichwürdigkeit

Das Gebet verbindet, gibt und bündelt Kräfte und regt zum Weiterdenken an.

Eine Arbeitsgruppe der Allianz Gleichwürdig Katholisch hat vier Gebete geschrieben, um Menschen in ihrem Engagement für Gleichwürdigkeit zu stützen.
Wir hoffen, die Gebete verbinden uns, inspirieren und regen zum Handeln an.

Gleichwürdigkeit vom Kleinen ins Grosse ins Kleine

Ein Gebet für die Pfarrei

G*tt, Du Kraft
die verbindet
unsere Fragen wach hält,
und unsere Sehnsucht.

Ob wir es schaffen, eine Kirche zu werden, die hier vor Ort zum Haus des Lebens werden kann?
Eine Kirche, die hier in der Schweiz nach Rom und in die Welt rufen kann: Ja, alle Menschen sind gleichwürdig.
Gleichwürdig, trotz unterschiedlicher Meinung, und Wünschen.

Mit Dir verbunden,
können wir uns aufeinander zu bewegen,
einander fragen und befragen lassen,
mit hörenden Herzen:

Nach dem Boden der uns trägt und den Quellen, aus denen wir schöpfen.
Halte Deine Hand über uns G*tt
Damit wir als Kirche bergend werden für die, die Schutz brauchen.
Damit unsere Familien, unsere Freundeskreise, unsere Pfarrei und unsere Ortskirche den Geist der Gleichwürdigkeit atmen, so dass er sichtbar und spürbar wird nach innen und aussen.
Kommt von Dir die Kraft für die kleinen Schritte, die wir vor Ort gehen können und der lange Atem für die grossen Schritte, hier und in Rom ?

Du bist ein G*tt, der nach uns schaut: Sieh, was uns bereits gelingt:
Freie Aufzählung/kurze Pause

Sieh was fehlt:
Freie Aufzählung/kurze Pause

Schicke Geistkraft nach Rom, zu unseren Kirchenleitungen und zu uns in die Pfarreien.
Und erfüll mich mit Halt und Haltung, damit auch an mir aufscheint, was Deine Kirche werden kann:
Gleichwürdige Menschen, Dir ähnlich.

AMEN

Glaubst du noch an uns?

Ein Gebet für die sich engagieren und leiden oder nur noch leiden

Du Geheimnis unseres Lebens glaubst an uns.
Auch jetzt?
Auch dann, wenn wieder eine Chance verpasst wird?
Auch dann, wenn wir wieder an Ort und Stelle trampeln?

Du Geheimnis glaubst an uns
Auch dann, wenn weiterhin berufene Frauen und andere weggeschickt werden?
Auch dann, wenn wieder vertröstet wird – wenn wir uns wieder vertrösten lassen?
Du Geheimnis, glaubst du an uns oder weinst du über uns?

Unnütz ein Beten, das uns nicht verändert (Kurt Marti).
Deshalb beten wir, um zu verändern – und deshalb verändern wir um weiter zu beten.

AMEN

Gemeinsam Trauern, Feiern und Fordern

Ein Gebet für im Kolleg*innenkreis oder im Kreis der Engagierten

Gott, du Kraft die alles zusammenhält und mit Sinn erfüllt:

an dich richten wir unseren Dank, unsere offenen Fragen und unsere Bitten anlässlich der Synode zur Synodalität – damit sie hervorbringt, was deinem Willen für deine Schöpfung, deine Gesellschaften und deine Kirchen entspricht:

Gleichwürdige, menschenfreundliche und inspirierte Gemeinschaft unter den Menschen: Gemeinschaft, die trägt, befreit und schöpferisch wirkt.

Lass uns gemeinsam trauern über all das Leid, dass durch ungleichwürdige Strukturen und Haltungen verursacht wird – und auch danach fragen, wo wir selbst Leid verursachen.

Lass uns gemeinsam feiern, wo wir einander gleichwürdig begegnen – wie zum Beispiel:
Freie Aufzählung

Lass uns gemeinsam fordern, was verändert, beendet, abgeschnitten und neu begonnen werden muss – und auch danach fragen, was wir selbst zu einer Veränderung beisteuern können.

Lass uns gemeinsam danken für alle Impulse, die uns der Gleichwürdigkeit ein Stück näherbringen.

Lass uns gemeinsam vergessen, in welche Sackgassen wir uns hineinmanövriert haben –und gemeinsam träumen, dass es möglich ist, Gemeinschaft zu sein in der Nachfolge Jesu.

AMEN

Bekenntnis

Ein Gebet für im Kolleg*innenkreis oder im Kreis der Engagierten

Gott, du Kraft die alles zusammenhält und mit Sinn erfüllt:

zum Anlass der Synode zur Synodalität richte ich mein Bekenntnis, meine Bitte nach Umkehr und mein Versprechen an dich.

Ich bekenne vor Dir, dass ich meine Kreativität manchmal bremse und nicht wage über das Gewohnte hinauszudenken und zu handeln – aus Angst, wieder ausgebremst zu werden.

Damit habe ich Mögliches verunmöglicht.

Ich bekenne vor meinen Geschwistern* im Glauben, dass ich oft still und berechnend wurde, wenn es darum geht, sich für die Gleichwürdigkeit aller Menschen in unserer Kirche ein- und auszusetzen – weil es anstrengend ist, weil es Unsicherheit mit sich bringt, weil es hoffnungslos scheint.

Damit habe ich die Mutigen alleine gelassen.

Ich bekenne, dass ich meine Berufung manchmal verharmlose, verberge und kleinrede.

Damit bleibe ich alles Heilsame schuldig, was damit zu tun wäre in dieser schrecklich-schönen Welt.

Ich verspreche Dir, dass ich es durch alle Fremd- und Selbst-Enttäuschungen hindurch, durch alle Absagen an Gleichwürdigkeit und an geteilte Verantwortung von Männern und Frauen weiterhin für möglich halte, dass Du an uns glaubst. Und dass Du immer noch siehst, wie frei, wie aufrecht und heilsam Deine Kirche werden kann.

AMEN

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