Kommentar zu Dignitas infinita

Die Steuergruppe der Allianz Gleichwürdig Katholisch äussert sich zu "Dignitas Infinita"

Dignitas infinita› will die unendliche Würde der Menschen betonen und listet dementsprechend schwere Verstösse besonderer Aktualität gegen die Menschenwürde auf. Damit sagt der Vatikan nichts Neues, sondern wiederholt Altbekanntes. Auch zeigt die Erklärung, dass die Menschenwürde in den Augen das Vatikans doch endlich ist.

Die Allianz Gleichwürdig Katholisch teilt einiges in der Erklärung. Krieg, Armut, Menschenhandel, sexualisierter Missbrauch, unterlassene Hilfe für Menschen, die es am nötigsten haben und die Marginalisierung von Menschen mit Krankheiten und Behinderungen (grundsätzlich der Ausschluss von Menschen, die nicht der Norm entsprechen) sind Verstösse gegen die Menschenwürde, die zu verurteilen und zu verhindern sind.

‹Dignitas infinita› hat jedoch einen unschönen Beigeschmack, denn es steht noch viel mehr in diesem Dokument. Die Erklärung wird eingeleitet mit der Feststellung, dass die Würde jeder menschlichen Person zukommt «unabhängig von allen Umständen und in welchem Zustand oder in welcher Situation sie sich auch immer befinden mag».

Und doch negiert das Dokument die Umstände und die Situation vieler Menschen, insbesondere von Frauen, Transmenschen und intergeschlechtlichen Menschen. Auch die, fast schon nebensächliche, Erwähnung der Betroffenen von sexualisiertem Missbrauch in der Kirche und die fehlende Selbstkritik ist stossend.

Demokratische Strukturen ermöglichen es, Menschenwürde in konkreten gesellschaftlichen und politischen Settings zu gestalten. Die häufigen Seitenhiebe gegen das wachsende gesellschaftliche Bewusstsein, dass Menschen einzigartig und Abweichungen von einer sogenannten Norm nicht gefährlich sind, sind enttäuschend. Das Anliegen, das auch Menschen, die jahrhundertelang diskriminiert und marginalisiert wurden, ein sicheres, menschenwürdiges und autonomes Leben führen können, ist wichtig und richtig.

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