Rückmeldung zum Instrumentum Laboris der Weltsynode 2023

Die AKG Rückmeldung ist zuhanden des SPI für die Schweizer Vertretung an der Weltsynode in Rom. Insbesondere der Abschnitt «Was ist aus unserer Sicht wichtig für den weltweiten Prozess» beinhaltet Forderung, die von der Schweizer Vertretung ein Rom eingebracht werden müssen.

AGK Rückmeldung zum Instrumentum Laboris der Weltsynode 2023

Die zugehörigen Menschen und Organisationen der Allianz Gleichwürdig Katholisch (AGK) arbeiten bereits auf verschiedenen Ebenen und an vielen Orten synodal und sind gemeinschaftlich unterwegs. Dass wir uns auf allen Ebenen im Synodalen Prozess einbringen, wurde bereits letztes Jahr von den Zugehörigen beschlossen. Daher äussern wir uns auch zum Instrumentum Laboris der Weltsynode 2023.

Diese Rückmeldung ist zuhanden des SPI für die Schweizer Vertretung an der Weltsynode in Rom. Insbesondere der Abschnitt «Was ist aus unserer Sicht wichtig für den weltweiten Prozess» beinhaltet Forderung, die von der Schweizer Vertretung ein Rom eingebracht werden müssen.

Was ist aus dem Instrumentum Laboris (IL) wichtig für den Prozess in der Schweiz?

  • Das IL ersetzt nicht die Dokumente, die im bisherigen synodalen Prozess entstanden sind. Die Inhalte des Schweizer Synodenberichts vom 12. Juli 2022 sind weiterhin gültig und müssen im weiteren synodalen Prozess in der Schweiz zentral bleiben (Ausgrenzung von Menschengruppen beenden, Klerikalismus überwinden, neue Formen einer sakramentalen Sendung und geteilte Machtausübung einführen).
  • Der synodale Prozess und der bisher eingeschlagene Weg (Errichtung einer synodalen Kommission) muss zwingend weitergeführt werden. Dabei sollen die Freiräume der Ortskirchen genutzt und ausgereizt werden, um die Teilhabe und Mitverantwortung Aller (z.B. mit weiteren Dienst-/Amtsformen z.B. demokratischen Verfahren in der Entscheidfindung) zu fördern.
  • Synodalität muss auch in den kirchlichen Institutionen, Strukturen und Verfahren abgebildet werden (Nr. 21 im IL); auch die Schweiz hat hier Verbesserungsbedarf. Dabei soll der demokratischen Kultur innerhalb und ausserhalb der kirchlichen Strukturen Rechnung getragen werden.
  • Das IL bezeichnet die Synodalität als eine konstitutive Dimension der Kirche, die «noch im Werden» ist (Nr. 26). Auch die Schweiz befindet sich in diesem Prozess des «Werdens», das muss auf allen Ebenen, auch in der Aus- und Weiterbildung, erfahrbar und gefördert werden.

Was ist aus unserer Sicht wichtig für den weltweiten Prozess?

  • Das IL anerkennt die Verschiedenheit der Kulturen in den Ortskirchen (Nr. 12). Die Ortskirchen sollen gestärkt werden, eigenständiger zu handeln (Subsidiarität/Dezentralisierung). Auch sollen lokale synodale Prozesse, in ihrer Verschiedenheit, anerkannt und gefördert werden.
  • Eine synodale Kirche baut auf der Anerkennung der gemeinsamen Taufwürde auf (Nr. 20). Unsere Kirche muss ausgehend von dieser Taufwürde ohne Aufschub gleiche Rechte und Pflichten aller Getauften – insbesondere der Frauen – mit vollständiger Teilhabe und Chancengleichheit anerkennen und auch juristisch-strukturell umsetzen.
  • Zur Missbrauchskrise schreibt das IL, dass sich die Kirche verstärkt und intensiver für Umkehr und Reformen einsetzen muss, um zu verhindern, dass sich ähnliche Situationen in Zukunft wiederholen (Nr. 4). Bei der sorgfältigen Aufarbeitung müssen die systemischen Elemente (Klerikalismus, Sexualmoral, fehlende Gewaltentrennung) dringend miteinbezogen werden. Die (internationale) theologische Forschung hat herausgestellt, dass die gegenwärtige katholische Sexualmoral Missbrauch begünstigt und Menschen diskriminiert, die nicht der Cis-Heteronormativität entsprechen.
  • Das IL fragt, wie Räume geschaffen werden können für Menschen, die sich ausgeschlossen fühlen (B 1.2, Nr. 6). Die Kirche muss mehr als nur Räume schaffen; sie muss ihre Haltung und Regeln ändern und dafür einstehen, dass sie nicht mehr ausgeschlossen sind. Für eine echte Inklusion von wiederverheirateten wie auch queeren Menschen müssen sie in Dialogen, wie im jetzt stattfindenden synodalen Prozess, auf Augenhöhe einbezogen werden.

Fehlt etwas/überrascht etwas/muss etwas stärker zum Ausdruck kommen?

  • Der Begriff «radikale Inklusion», der im Arbeitsdokument für die kontinentale Etappe als ‘das Herz des synodalen Prozesses’ bezeichnet wird und worauf in der europäischen synodalen Versammlung wiederholt Bezug genommen wurde, fehlt im IL. Das Streben nach radikaler Inklusion von allen Menschen muss weiterhin gelten.
  • Die Perspektive und Bedürfnisse junger Menschen müssen stärker zum Ausdruck kommen. Dafür sollen, wie im IL angeregt (B 2.1, Ziffer c und B 1.5 Ziffer e), strukturelle Aspekte (z.B. Sprache oder Digitalisierung) den Bedürfnissen junger Menschen angepasst werden. Wichtig ist jedoch auch, dass die Kirche Antworten auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen (z.B. Klimawandel, psychische Gesundheit, bezahlbarer Wohnraum, Arbeit) hat.
  • Die Herausforderungen und Diskriminierung von queeren Menschen werden im IL als «Gefühl» (B.1.2) beschrieben. Die Tatsachen, dass queere Menschen oft nicht akzeptiert sind und in vielen Regionen in und ausserhalb der Kirche aktiv verfolgt werden, muss benannt werden.
  • Das gesamte IL baut seine Feststellungen und Fragen auf den gegebenen Strukturen auf und spricht von „vermehrt“ „verbessert“ usw. es zieht eine radikale Mentalitätserneuerung nicht in Betracht. Die Veränderungen werden nicht gemeinsam mit den Frauen und allen anderen Menschengeschlechtern gedacht, sondern sehen neue Aufgaben für Frauen und andere Geschlechter vor.
  • Die Frage nach dem «wie weiter» wird im IL nicht beantwortet. Wie geht der synodale Prozess nach der Weltsynode weiter? Wie und wann werden Veränderungen entschieden und wie verbindlich werden diese sein?

Luzern, 31.08.2023

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